Bohr Effekt

by pascal-achiti  - Februar 7, 2025

Der Bohr-Effekt ist ein physiologisches Prinzip, das den Sauerstofftransport im Blut reguliert. Er wurde vom Dänen Christian Bohr entdeckt und beschreibt die Abhängigkeit der Sauerstoffbindung an Hämoglobin vom pH-Wert und Kohlendioxid-Gehalt (CO2) im Blut. Hämoglobin ist ein eisenhaltiges Protein in den roten Blutkörperchen und für den Transport von Sauerstoff (O2) aus der Lunge in die Gewebe verantwortlich.

Der Bohr-Effekt beschreibt, dass eine erhöhte CO2-Konzentration und der damit verbundene niedrigere pH-Wert die Affinität des Hämoglobins zu Sauerstoff verringern. Das bedeutet: Bei einem erhöhten CO2-Gehalt im Körper / Blut, bspw. durch körperliche Belastung, wird leichter und effizienter der Sauerstoff an die Zellen im Gewebe abgegeben.


Auswirkung des Bohr Effekts auf den Körper

Der Bohr-Effekt sorgt für eine bedarfsgerechte Sauerstoffversorgung und spielt eine entscheidende Rolle in der muskulären Leistungsfähigkeit, der Energiebereitstellung, sowie in der Regeneration und Erholung.

Bei körperlicher Anstrengung steigt der Energiebedarf, wodurch die Zellen mehr Stoffwechselprodukte produzieren. Dies führt zu einer höheren CO2-Konzentration in den arbeitenden Muskeln. Durch den erhöhten CO2-Gehalt im Blut wird der Gasaustausch effizienter, was die Energiegewinnung durch Zellatmung verbessert.

Auch in der Regeneration spielt ein effizienter Gasaustausch eine entscheidende Rolle. Insbesondere Athleten und Leistungssportler, aber auch Hobbysportler, profitieren vom Bohr-Effekt in der Erholungsphase. Eine schnelle Sauerstoffabgabe unterstützt die Laktatverarbeitung in den Muskeln und beschleunigt die Erholung nach intensiven Belastungen.

Auch im Alltag spielt der Bohr-Effekt eine entscheidende Rolle. Denn je besser die CO2 Konzentration im Körper / Blut ist, desto besser wird auch das Gehirn mit Sauerstoff versorgt, dass Einfluss auf die kognitive Fähigkeit (siehe Blog-Artikel Einfluss der Atmung auf das Gehirn) hat und auch der Vagus-Tonus (der parasympathische Strang vom autonomen Nervensystem) werden stimuliert, der u.a. unser Stressempfinden maßgeblich beeinflusst. 


Die Rolle der Nasenatmung

Ein entscheidender Faktor zur Beeinflussung des Bohr-Effekts ist die Nasenatmung. Das Atmen durch die Nase fördert eine optimale CO2-Konzentration im Blut, wodurch die Sauerstoffversorgung des Gewebes verbessert wird.

Im Gegensatz zur Mundatmung, die oft zu einem übermäßigen Abatmen von CO2 führt, stabilisiert die Nasenatmung das CO2-Gleichgewicht. (Lese hierzu mehr im Artikel: Mund vs. Nasenatmung)


Die Vorteile der Nasenatmung für den Bohr-Effekt

Bessere Sauerstoffversorgung: Da CO2 ein wichtiger Regulator des Bohr-Effekts ist, sorgt die Nasenatmung für eine effizientere Sauerstofffreisetzung aus dem Hämoglobin. Durch die enger geformten Nasengänge gelangt weniger, aber höher konzentrierter Sauerstoff in die Lunge. Dies führt zu einer höheren CO2-Konzentration im Körper, was den Sauerstoffaustausch in der Lunge und den Zellen optimiert.

Steigerung der körperlichen und mentalen Leistungsfähigkeit: Eine verbesserte CO2-Toleranz durch bewusste Atemkontrolle führt zu einer besseren Durchblutung, weitet die Arterien und verbessert den Sauerstofftransport – sowohl im Sport als auch im Alltag.

Verhinderung von Hyperventilation: Die Mundatmung kann eine reduzierte CO2-Konzentration im Blut verursachen, was die Sauerstoffaufnahme in die Zellen verschlechtert. Schon ein leicht geöffneter Mund begünstigt unbewusst die Mundatmung. Dies führt dazu, dass zu viel Sauerstoff eingeatmet und zu viel CO2 abgeatmet wird, was sich negativ auf den Bohr-Effekt und die Sauerstoffversorgung im Körper auswirkt. (Lese mehr im Artikel Die Folgen chronischer Mundatmung)

Im Sport wie auch im Alltag ist es daher ratsam, so lange wie möglich durch die Nase zu atmen, um die CO2-Konzentration im Blut aufrechtzuerhalten. Besonders bei moderater bis intensiver Belastung hilft dies, den Bohr-Effekt zu optimieren und damit Leistungsfähigkeit, Regeneration und allgemeine Gesundheit zu steigern.


Optimierung des Bohr Effekts durch gezieltes Training

Atemkontrolle und CO2-Toleranz-Training: Methoden wie die Buteyko-Methode helfen, eine höhere CO2-Toleranz aufzubauen und den Gasaustausch zwischen CO2 und O2 zu erhöhen.
Ein einfaches, aber effektives Training besteht darin, bewusst weniger Sauerstoff einzuatmen und einen leichten Atemhunger zu erzeugen. Dies kann durch kurze Atempausen von 5–10 Sekunden auf leerer Lunge oder durch die Light-Slow-Deep-Atmung erfolgen.

Körperliche Aktivität: Regelmäßiges Intervalltraining und Ausdauersport, kombiniert mit gezielter Atemarbeit (funktionales Atemtraining), verbessert ebenfalls die Fähigkeit des Körpers, den Bohr-Effekt effizient zu nutzen.


Zusammenfassung: Trainiere die Zungenlage und Nasenatmung

Der Bohr-Effekt ist ein Mechanismus, der die Sauerstoffversorgung im Körper reguliert. Durch eine bewusste Beeinflussung durch gezieltes Atemtraining, bspw. der Light-Slow-Deep Atmung, können sowohl die körperliche als auch geistige Leistungen nachhaltig optimiert werden. Denn jeder von uns möchte gerne seine Lebensqualität stetig optimieren.

Trainiere deine Nasenatmung. Du bist fest entschlossen den nächsten Schritt zu gehen und an einer gesunden Atmung zu trainieren, um deine Gesundheit zu stärken - ein 1:1 Atemtraining kann vieles verändern.

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