Breathwork ist viel mehr: Was es alles auch ist

by pascal-achiti  - Oktober 20, 2024

Lass uns doch gemeinsam etwas Licht in die verzerrte und auch oft sehr einseitig dargestellte Sichtweise von Breathwork geben.

Der Begriff Breathwork wird insbesondere durch Social Media immer populärer. Was gut ist und doch auch gleichzeitig ein stark verzerrtes und einseitiges Bild aufzeigt. Viele Menschen assoziieren Breathwork mit intensiven, emotionalen Erfahrungen – einer Art „innerer Reise“, bei der man oft aktive Überatmungen praktiziert, um tief vergrabene Emotionen hervorzurufen und diese loszulassen.

Dieses Bild von Breathwork ist stark verbreitet, doch es ist nur eine Sichtweise und Darstellung der kraftvollen Praktik.
Ja, Breathwork kann ein mächtiges Tool sein, um tiefsitzende Traumata und Blockaden zu lösen. Es kann helfen, das Unterbewusstsein zu erreichen, Emotionen aufzurufen, diese wieder zu durchleben und diese zu verarbeiten.

Doch die Wahrheit ist, dass Breathwork viel mehr als transformatives Atmen ist und noch viel mehr zu bieten hat – und es lohnt sich, den Blickwinkel zu erweitern.

Übersetzen wir einmal den Begriff Breathwork, wird einem, eventuell auch dir, auf einmal der Umfang des Begriffs bewusst: Breathwork = Atemarbeit

Viele von uns denken kaum darüber nach, wie sie atmen – es passiert ja automatisch. Denkst du darüber nach? Pro Tag tätigen wir im Schnitt ca. 23.000 Atemzüge. Doch die Art und Weise, wie wir atmen, hat tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Gesundheit.

Und genau hier setzt für mich Breathwork / Atemarbeit an und ist gleichzeitig so viel mehr.

In meiner Arbeit unterteile ich den Begriff Breathwork in 3 Säulen: dysfunktionale Atmungfunktionale Atmung und transformatives Atmen, wo verschiedene Praktiken diverser Begründer fallen. Auf die 3 Säulen gehe ich in einem separaten Blogbeitrag im Detail ein.

So ist Breathwork ein Oberbegriff für diversen Atemtechniken und Atempraktikten, um verschiedene Ziele zu erreichen. Von gesundheitlicher Verbesserung bis hin zu kontrollierter Energielenkung. 

Das Ziel ist letztendlich bei allen, die Breathwork / Atemarbeit praktizieren, gleich: Eine bessere Verbindung zu sich selbst und ein gesundes Leben in voller Lebensqualität zu leben. Wie dieses im Detail definiert wird, liegt bei jedem selbst.


Was Breathwork alles ist

In unserer modernen, hektischen Welt haben viele Menschen unbewusst ein ungesundes Atemmuster entwickelt: flach, schnell und oft nur in den oberen Lungenbereich. Sie haben sich die schnelle Atmung der hektischen Welt von außen nach innen geholt, dass zu einer Reihe von gesundheitlichen Problemen, die wir oft gar nicht mit der Atmung in Verbindung bringen, führen kann.

Breathwork / Atemtraining zur Verbesserung der eigenen Gesundheit

Viele Menschen leiden unter Schlafproblemen, die oft auf eine gestörte Atmung zurückzuführen sind. Schlafapnoe, bei der die Atmung während des Schlafs wiederholt aussetzt, ist ein weit verbreitetes Phänomen, das zu Müdigkeit, Konzentrationsproblemen und einem erhöhten Risiko für Herzkrankheiten führt.

Unsere Atmung hat einen direkten Einfluss auf unser Nervensystem. Durch flache, hektische Atmung wird der Sympathikus – der Teil unseres Nervensystems, der für den „Fight & Flight“-Modus zuständig ist – aktiviert. Wir fühlen uns gestresst, angespannt und unser Körper schüttet Stresshormone wie Cortisol aus. Es ist daher in der heutigen Zeit umso wichtiger, die Balance für sich zu finden. Die Atmung kann bewusst gesteuert werden, um aktiv Einfluss auf das autonome Nervensystem zu nehmen, sodass wir den parasympathischen Strang des Nervensystems stimulieren können, der für "Rest & Digest" ist und so unser Wohlfühlfaktor wieder steigt.

Die Atemarbeit kann sogar das Immunsystem positiv beeinflussen. Atemübungen können den Sauerstoffgehalt im Blut erhöhen und die Durchblutung verbessern, was es dem Körper erleichtert, Entzündungen zu bekämpfen und sich schneller von Verletzungen oder Krankheiten zu erholen.

Die meisten von uns atmen „falsch“ – flach und nur mit dem oberen Brustbereich. Unsere Lungenkapazität wird nicht optimal genutzt, und es entsteht ein Ungleichgewicht in der Sauerstoff- und Kohlendioxidverteilung im Körper. Dies kann zu Symptomen wie MüdigkeitKonzentrationsstörungenAngstzuständen und sogar zu chronischen Krankheiten führen.

Atemtraining und Atemarbeit hilft uns, die Biomechanik der Atmung zu verbessern, indem wir lernen, unsere Atemmuskulatur (wie das Zwerchfell) effektiv einzusetzen. Eine tiefe, bewusste Atmung in den Bauch aktiviert die unteren Lungenbereiche, wodurch mehr Sauerstoff in den Blutkreislauf gelangt und unser Körper besser mit Energie versorgt wird. Gleichzeitig verbessert sich die Biochemie der Atmung: Das richtige Verhältnis von Sauerstoff und Kohlendioxid fördert das Säure-Basen-Gleichgewicht im Körper, was für unsere allgemeine Gesundheit und unser Wohlbefinden entscheidend ist.

Du kannst 5 Tage ohne Wasser auskommen, mehrere Wochen ohne Nahrung, doch nur 3-5 Minuten ohne zu atmen.

Breathwork ist nicht nur eine Methode, um unsere Gesundheit zu schützen – es ist auch ein mächtiges Werkzeug, um unsere Energie gezielt zu lenken und unsere Leistung zu steigern. Im Yoga wird das Konzept der Energielenkung durch den Atem Pranayama genannt. Pranayama bedeutet wörtlich „Kontrolle des Atems“ und ist die Praxis, den Atem zu nutzen, um die Lebensenergie (Prana) im Körper zu bewegen und durch den Körper zu lenken, um bewussten Einfluss auf unser Wohlbefinden zu nehmen oder auch die Chakren zu aktivieren / zu stimulieren. Durch gezielte Atemübungen kannst du deinen Energielevel steigern, wenn du es brauchst, oder dich beruhigen, wenn du gestresst bist.

Im Sport hilft eine bewusste Atmung dabei, die Leistungsfähigkeit zu erhöhen, die Ausdauer zu verbessern und die Regeneration zu beschleunigen. Spitzenathleten nutzen oft spezielle Atemtechniken, um ihren Körper optimal mit Sauerstoff zu versorgen, was ihre körperliche und mentale Leistung steigert.

Auch im Alltag bewirken Atemübungen wahre Wunder. Wer kennt das nicht? Ein stressiger Arbeitstag, endlose To-Do-Listen, und plötzlich fühlt man sich ausgelaugt, überfordert, gestresst. Beobachte dich einmal: Wie atmest du in dieser Situation? Welche Gedanken gehen dir durch den Kopf? Wie handelst du? Mit gezielten Atemtechniken kann in Akutsituationen, aber auch präventiv, Einfluss auf das Wohlbefinden genommen werden, um klar und ruhig, ruhig und bewusst zu handeln, das Stressempfinden zu lindern und die Kontrolle über sich selbst zurückzugewinnen.

Auch spielt in spirituellen und meditativen Praktiken Breathwork / Atemarbeit, was auch Pranayama ist, eine zentrale Rolle. Der Atem ist das Bindeglied zwischen Körper und Geist, und in vielen Traditionen wird er als Brücke zur inneren Ruhe und zu tieferer Achtsamkeit genutzt.

Du kannst nicht aktiv nachdenken, wenn dein Fokus auf deine Atmung gelenkt ist.

In der Meditation wird der Atem oft als Anker verwendet, um den Geist zu fokussieren. Atemtechniken helfen dabei, die Gedanken zu beruhigen und tiefer in den meditativen Zustand einzutauchen. Der Atem führt uns in den Moment zurück und verbindet uns mit unserem inneren Selbst.

Fazit: Breathwork ist weit mehr als emotionale Befreiung

Breathwork ist so umfangreich und das Bewusstsein darüber sollte, durch das verzerrte Bild von Social-Media als reines transformatives Tool, erweitert werden.

Atemarbeit ist für alle von uns wichtig und essenziell, da der Atem uns am Leben hält und unsere Gesundheit, die Lebensqualität und das Wohlbefinden, in allen Lebensbereichen beeinflusst und darf von jedem praktiziert werden, der Nachhaltig sein Leben optimieren möchte.

Ob du nach emotionaler Heilung suchst, deine sportliche Leistung verbessern willst oder einfach besser schlafen und weniger gestresst sein möchtest – Breathwork bietet für jeden eine individuelle Lösung. Es ist Zeit, den Atem bewusster wahrzunehmen und zu nutzen – denn er ist unser stärkster Verbündeter in einem gesunden, ausgeglichenen Leben.

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