Nasenatmung: 30 Funktionen der Nase

by Pascal Achiti  - Juli 16, 2025

In unserer leistungsorientierten Gesellschaft wird die Atmung oft übersehen – obwohl sie die Grundlage von Energie, Konzentration, Regeneration und Gesundheit bildet. Dabei ist nicht nur wie viel wir atmen entscheidend, sondern wie wir atmen. Nasenatmung ist dabei kein „Nice-to-have“, sondern ein biologischer Imperativ. Sie ist der natürliche, vom Körper vorgesehene Weg der Luftaufnahme. Und sie wirkt auf Ebenen, die vielen Menschen – auch Sportlern, Yogis oder gesundheitsbewussten Menschen – nicht bewusst sind.

Hier sind 30 Gründe, warum du bewusst durch die Nase atmen solltest. Im Alltag, im Training, im Schlaf.


1. Entspannung fördern

Nasenatmung erzeugt natürlichen Atemwiderstand, was die Atemfrequenz automatisch verlangsamt. Das aktiviert den Parasympathikus – unser Ruhenerv – und führt zu mehr innerer Ruhe, weniger mentalem Stress und einer gelasseneren Grundhaltung. Studien belegen, dass langsames Nasenatmen parasympathische Dominanz erzeugt und die Stressreaktionen im Nervensystem deutlich dämpft. In Alltagssituationen wie Prüfungen, Verhandlungen oder sportlichen Wettkämpfen kann bewusste Nasenatmung gezielt zur mentalen Entschleunigung eingesetzt werden.

2. Kognitive Funktion stärken

Durch die Nasenatmung verbessert sich die CO2-Toleranz – das heißt, der Körper lernt mit höheren CO₂-Werten besser umzugehen. Das hat einen direkten Einfluss auf die Sauerstoffversorgung im Gehirn. Studien zeigen, dass Nasenatmung die Gedächtnisleistung sowie die Konzentrationsfähigkeit signifikant steigert – ein klarer Vorteil für Arbeit, Schule, Studium und Sport.

3. Geruch & Partnerwahl beeinflussen

Geruchssignale wirken direkt über das limbische System – das Zentrum für Emotionen – auf unser Verhalten. Das berühmte Experiment von Wedekind (1975) belegt, dass Menschen Pheromone genetisch unterschiedlicher Partner bevorzugen. Nasenatmung verstärkt diesen natürlichen Mechanismus, weil sie Gerüche intensiver und feiner wahrnehmen lässt. Das beeinflusst nicht nur Sympathie, sondern auch soziale Bindung und emotionale Nähe.

4. Räumliches Denken & Aufmerksamkeit fördern

Gerüche helfen dem Menschen seit Urzeiten, sich im Raum zu orientieren und Gefahren wahrzunehmen. Nasenatmung aktiviert dafür relevante neuronale Netzwerke. Viele Sportler berichten, dass sich mit gezielter Nasenatmung ihre Körperwahrnehmung, Balance und Orientierung im Raum spürbar verbessern – ob im Training oder im Alltag.

5. Emotionen & Erinnerungen aktivieren

Die Nase ist direkt verbunden mit Amygdala und Hippocampus – jenen Hirnregionen, die für emotionale und autobiografische Erinnerungen verantwortlich sind. Bewusste Nasenatmung kann daher gezielt emotionale Zustände auslösen oder verändern – ein Werkzeug zur emotionalen Selbstregulation.

6. Stimmband-Entlastung fördern

Die Luft, die durch die Nase strömt, ist automatisch befeuchtet, erwärmt und gefiltert. Das schützt die Stimmlippen vor Reizung und Austrocknung – ein Vorteil für alle, die beruflich viel sprechen oder singen. So wird Heiserkeit reduziert und die Stimme bleibt belastbar.

7. Klang & Artikulation verbessern

Die Nasennebenhöhlen wirken als Resonanzräume. Eine freie Nasenatmung sorgt für einen wärmeren, klareren Stimmklang. Gerade Laute wie „M“ oder „N“ profitieren davon, ebenso wie die Vokalartikulation. Sprache wird verständlicher, Stimme präsenter.

8. Zwerchfell-Aktivierung steigern

Tiefes Atmen durch die Nase aktiviert automatisch das Zwerchfell – den wichtigsten Atemmuskel. Flache Mund- oder Brustatmung blockiert diese Aktivierung. Das Zwerchfell massiert beim Einatmen die Organe, stärkt die Core-Muskulatur und stabilisiert die Wirbelsäule – mit positiven Effekten auf Haltung, Bewegung und sportliche Performance.

9. Sauerstoffaufnahme steigern

Da die Nasengänge enger sind als der Mund, strömt die Luft langsamer und kontrollierter ein. Das verbessert den Gasaustausch in den Alveolen (Lungenbläschen) und sorgt für eine höhere Sauerstoffsättigung im Blut – was Energielevel und Ausdauer deutlich anhebt.

10. Stickstoffmonoxid (NO) aktivieren

In den Nasennebenhöhlen wird bei jeder Einatmung durch die Nase das Gas NO produziert – ein körpereigener Botenstoff, der entzündungshemmend wirkt, die Lunge schützt und den Gasaustausch verbessert. Ein echtes Supergas – aber nur, wenn du durch die Nase atmest.

11. Blutgefäße in der Lunge erweitern

NO weitet die Blutgefäße der Lunge, was zu einer besseren Sauerstoffversorgung des gesamten Körpers führt. Bei sportlicher Belastung verbessert das die VO2max – also die maximale Sauerstoffaufnahme – spürbar.

12. Gasaustausch effizienter gestalten

Nasenatmung transportiert das NO-Gas direkt zu den Alveolen, verbessert dadurch die Sauerstoffaufnahme in den Lungenbläschen und verringert Kurzatmigkeit. Besonders der obere Lungenbereich wird besser belüftet.

13. Schutz vor Krankheitserregern

Die Nase ist der natürliche Filter des Körpers – sie fängt Viren, Bakterien, Pollen und Staub ab, bevor sie in die Lunge gelangen. Wer regelmäßig durch die Nase atmet, schützt seine Atemwege vor Infekten und Reizungen.

14. Lungenelastizität trainieren

Der Atemwiderstand beim Nasenatmen wirkt wie ein kleines Training für die Lunge. Diese bleibt elastisch und leistungsfähig. Ähnlich wie bei einem Muskel kann regelmäßiges Training durch Nasenatmung die Struktur und Funktion der Lunge langfristig erhalten.

15. Luft erwärmen und schützen

Die Nase temperiert eingeatmete Luft auf Körpertemperatur, bevor sie die empfindliche Lunge erreicht. Das ist vor allem bei kaltem Wetter oder klimatisierten Räumen ein wichtiger Schutzmechanismus.

16. Luft befeuchten

Trockene Luft aus Heizung oder Klimaanlage reizt die Atemwege. Die Nasenschleimhaut sorgt für Befeuchtung – ein effektiver Schutz vor Husten, Heiserkeit und Schleimhautentzündungen.

17. Wasserhaushalt regulieren

Bei der Mundatmung verdunstet deutlich mehr Wasser – was den Körper dehydriert. Die Nasenatmung reduziert diesen Wasserverlust und unterstützt einen stabilen Flüssigkeitshaushalt – entscheidend für Leistungsfähigkeit und Regeneration.

18. Schlafqualität verbessern

Nasale Atmung im Schlaf erhöht die Sauerstoffsättigung im Blut und fördert erholsamen Tiefschlaf. Wer nachts durch den Mund atmet, schläft oft oberflächlicher, unruhiger und wacht erschöpfter auf.

19. Tiefschlafqualität steigern

Nasenatmung reduziert Schnarchen und verringert die Wahrscheinlichkeit von Schlafapnoe – ein Zustand, bei dem die Atmung im Schlaf aussetzt. Die Folge: mehr echte Regeneration im Tiefschlaf.

20. Geruchs- und Geschmackssinn schärfen

Über 450 verschiedene Geruchsrezeptoren in der Nase unterscheiden zwischen Genusserlebnis und Gefahr. Im Vergleich: Hunde haben 2x mehr Geruchsrezeptoren. Nur durch Nasenatmung entfalten sich Geschmack und Aroma vollständig.

21. Frühwarnsystem für neurologische Schäden nutzen

Ein nachlassender Geruchssinn kann auf neurologische Störungen wie Parkinson oder Alzheimer hinweisen. Auch bei leichten Schädel-Hirn-Traumata ist der Geruchssinn oft zuerst betroffen.

22. Geschmack entsteht im Gehirn – durch Geruch

Der Geruchssinn liefert den Großteil der Informationen für den Geschmack. Der orbitofrontale Kortex kombiniert Geruchs- und Geschmacksinformationen. Ohne Nase schmeckt selbst das beste Essen fade.

23. Asthma-Symptome lindern

Nasenatmung kann die Häufigkeit und Intensität von Asthmasymptomen reduzieren, besonders bei belastungsinduziertem Asthma im Sport.

24. Allergisches Schnupfen reduzieren

Gezielte Atemübungen durch die Nase können Symptome bei Heuschnupfen und Allergien signifikant lindern. Die Nase filtert Pollen und andere Allergene.

25. Nasenwege aktiv erweitern

Regelmäßige Nasenatmung und bewusstes Atemanhalten bei Belastung können die Nasengänge langfristig erweitern. Das erleichtert das Atmen bei körperlicher Aktivität.

26. Abschwellende Wirkung durch Bewegung

Atemanhalten in Bewegung erhöht die CO2-Konzentration im Blut, was die Nasenkanäle weitet. Das macht die Atmung unter Belastung effizienter, ein natürlicher Abschwell-Effekt.

27. Bronchien schützen

Nasenatmung senkt nachweislich die Gefahr belastungsinduzierter Bronchienverengung, besonders wichtig bei Sportarten mit hoher Atemfrequenz.

28. Sauerstoff effektiver nutzen

Durch Nasenatmung wird weniger Sauerstoff beim Ausatmen verschwendet. Die Atemmuskulatur arbeitet effizienter, der Gasaustausch wird verbessert.

29. Weniger Atemfrequenz

Durch den natürlichen Widerstand der Nase wird langsamer im Alltag aber auch im Sport geatmet. Das verbessert die CO2-Toleranz, reduziert Laktatbildung im Sport und führt zu mehr mentaler und physischer Leistung.

30. Gesichts- und Kieferentwicklung beeinflussen

Kinder, die nasal atmen, entwickeln einen breiteren Gaumen und eine stabile Kieferstellung. Dauerhafte Mundatmung hingegen führt oft zu einem schmalen länglichen Gesicht, Zahnfehlstellungen und eine schlechte Kieferentwicklung.

Fazit: Deine Nase ist mehr als nur ein Lufteinlass. Sie ist ein Gesundheitsorgan

Diese 30 Punkte zeigen klar: Nasenatmung ist ein biologisches Upgrade für deinen Körper, Geist und deine Leistungsfähigkeit. Sie ist ein Werkzeug der Regeneration, ein Booster für dein Nervensystem und ein Schutzschild gegen Umweltreize. Und vor allem: sie steht dir jederzeit zur Verfügung.


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